Geht es bei Weihnachten darum, Hoffnung und Wärme zu schenken? Dann kann die folgende Geschichte durchaus als Weihnachtsgeschichte verstanden werden.
Frau K. ist Mitte achtzig und wohnt im Erdgeschoss in einer dieser modernen Einrichtungen, die man „betreutes Wohnen“ nennt, unweit vom Haupteingang. Sie sieht sehr schlecht, versucht gerade ihre dritten Zähne zu zähmen, hört aber ganz gut.
So hört sie immer genauer hin, wenn die Sirene der Sanitäter draußen auf der Hauptstraße ertönt. Wird der Wagen hier anhalten? Dieses Mal schon. Frau K. eilt wankend zur Tür, um den Sanitätern aufzumachen und bleibt am Eingang stehen: Vielleicht sind die Retter für ihre Freundin da, die weiter oben wohnt. Das wäre zumindest nicht das erste Mal.
Als die leidende Person nach unten getragen wird, halten die Sanitäter bei Frau K. an - für einen Abschiedsgruß. Überrascht stellt diese fest, dass es gar nicht um ihre Freundin geht, sondern um eine andere Mitbewohnerin, zu der sie bis jetzt wenig Kontakt hatte.
„Ich habe mich sofort umgestellt und so getan, als wäre sie meine Freundin. Ich habe ihr gesagt, sie sei in guten Händen, und alles werde wieder gut“, erzählt die Mutmacherin. „Da habe ich einen Funken in ihren Augen gesehen. Und wissen Sie was? Das hat mich den ganzen Tag begleitet und glücklich gemacht.“
Das glaube ich Ihnen, liebe Frau K.
Nacherzählt von Frau M.
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