Die Lampe brennt, im Ofen glüht das Feuer,
Im Kessel summt das Wasser für den Tee,
Dort winkt ein gutes Buch, mir lieb und teuer,
Und warm ist’s hier, liegt draußen auch der Schnee.
Fern ist des Lebens lautes Toben, Hasten,
Gedämpft nur hört man’s wie ein grollend Meer.
Hier ist ein Eiland zum geruh’gen Rasten,
Und keine wilde Welle dringt hierher.
Da mühen sie sich ab im wüsten Reigen,
Es ist ein Lärm, der bis zum Himmel dringt,
Und doch ist stets das Ziel die Ruh’, das Schweigen,
Die große Stille, die den Frieden bringt.
Was soll das bange, ruhelose Streben,
Das nie uns zu uns selber kommen lässt?
Das Beste gibt uns doch das stille Leben
Im süßen Heim, im eignen trauten Nest.
Quelle: Lyrikmond, Max Hoffmann · 1858-1921
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